Garten

Topinambur: Die gesunde Winter – Wunderknolle

Welch geniales Gemüse! Die Topinambur empfiehlt sich all denjenigen anzupflanzen, die über einen so grossen Garten verfügen, dass sie eine gewisse Fläche (ein Beet oder eine Randstelle) dieser Pflanze komplett überlassen können. Dies zahlt sich dadurch aus, dass jede Topinambur-Knolle jährlich viele weitere Knollen im Boden produziert. Selbst wenn man denkt, man hätte alle Knollen geerntet, bleiben in der Regel noch genügend kleine Bestände übrig, so, dass das Beet für die Folgesaison bereits schon wieder bepflanzt ist. Du musst bei diesem Gemüse nach einer ersten Bepflanzung also eigentlich nichts tun, ausser abwarten und Ernten, und erneut abwarten und Ernten.

Aber Vorsicht:
Es wird empfohlen beim Pflanzen von Topinambur um die Pflanzen herum eine Wurzelsperre zu errichten. Die Pflanze kann stark wuchern und sich bei nicht ausreichender Ernte stark ausbreiten und andere Pflanzenarten verdrängen.

Topinamburpflanze in Blüte

Hier in der Schweiz ist die kleine vielfältige Knolle gar nicht so bekannt, wogegen sie beispielsweise in Frankreich sehr viel öfters gegessen wird und in den vielen Bioläden zum Frischprodukte-Inventar gehört.

Als Hühnerhalterin finde ich es sogar aus zwei Gründen praktisch die Topinambur im Garten zu haben. Einerseits ist es ein Gemüse, welches bereits ab Herbst (für den Winter) einen Ertrag produziert welcher dann bis in den Frühling hinein erhalten bleibt, bevor die Knollen dann wieder austreiben. Sie vertragen Minusgrade problemlos und verändern sich dadurch nicht in ihrem Geschmack.
Weiter sind die Knollen ein wunderbares ergänzendes Futtermittel für unsere Hühner (und sicher auch für viele andere Tiere). Sie picken die Knollen so gut sie können selber, essen sie aber noch lieber, wenn die sie geraspelt serviert bekommen.

Frische, gewaschene Topinamburknollen aus dem Garten

In der Küche ist das Wintergemüse ebenfalls sehr vielseitig einsetzbar. Ich habe bereits verschiedene Gerichte ausprobiert und habe damit experimentiert. Die Topinambur kann auf alle möglichen Varianten verarbeitet und gegessen werden. Fein geschnitten (roh) im Salat, als Kartoffelersatz jeglicher Art, in diversen Gemüsegerichten, als Suppe oder Sauce usw.

Hier ein paar Ideen, die ich bisher so, oder in abgeänderter Form ausprobiert habe und lecker finde:

Topinambur – Puffer

Topinambur – Püree

Topinambur – Gratin

Topinambur – Rösti

Topinambur – Chips


Im Frühling beginnt die Topinambur im Beet auszutreiben. Die Pflanzen erlangen im Sommer schliesslich eine Höhe von 2-3 Meter und ähneln optisch an lange verzweigte Sonnenblumen mit kleineren Köpfen und dünneren Stielen. Im Herbst werden die Pflanzen welk, und lassen sich zur Ernte meist am Stiel samt der Knollen aus dem Boden ziehen. Die restlichen Knollen werden wie Kartoffeln ausgegraben.

Die Topinambur stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Im 19. Jahrhundert wurde sie dann auch im europäischen Raum als Nahrungs- und Futterpflanze angebaut. In der Landwirtschaft wird sie nur einjährig kultiviert. Sie ist sehr anspruchslos an den Boden und den Standort. Sie gedeiht in fast allen Ländern und Regionen, sogar in den Tropen.

Ideales Gemüse für Diabetiker:

Die Topinambur enthält den wertvollen Inhaltstoff Inulin und ist deshalb unter anderem bei Diabetikern ein beliebtes Gemüse. Der Anteil an Inulin beträgt 16% . Es ist eine Kohlenhydratart, die kaum Kalorien enthält, die Verdauung anregt und noch dazu ein langanhaltendes Sättigungsgefühl erzeugt. Das Inulin bewirkt auch, dass andere Kohlenhydrate, die in den Körper kommen, langsamer ins Blut übergehen. Somit werden hohe Blutzuckerkurven verringert.
Hinzu kommt, dass das Gemüse viele Ballaststoffe enthält. Dies unterstützt ebenfalls das Sättigungsgefühl. Im Vergleich zu Kartoffeln enthält sie 60% weniger Kalorien.

Natürlich enthält die Knolle auch noch viele weitere interessante Inhaltstoffe, Vitamine und Mineralien. Sie enthält unter anderm viele B Vitamine, Magnesium und Eisen.

Nährwerte der Topinambur pro 100g:

Kcal: 31
Wasser: 78,5 %
Eiweiss: 2,4g
Fett: 0,4g
Kohlenhydrate: 4g
Ballaststoffe: 12,5g

Vitamine und Mineralien pro 100g:

Eisen: 3.7mg
Magnesium: 20mg
Kalium: 480mg
Phosphor: 78mg
Kalium: 480mg
B1: 200mg
..und jede Menge weitere B Vitamine.

Die Topinambur hat ebenfalls eine Wunderwirkung auf unsere Darmflora. Im Zusammenhang mit dem Inhaltstoff Inulin, gilt Topinambur als Präbiotika. Dies bedeutet, dass sie aufbauend auf die Darmflora wirkt. Es werden sogar Nahrungsergänzungsmittel und Zusätze aus Topinambur für den Aufbau der Darmflora angeboten.
Der Begriff Präbiotika ist hier nicht mit dem Begriff Probiotika zu verwechseln, welches Darmbakterien sind. Die Topinambur ist jedoch wertvolles Futter für alle guten Darmbakterien und unterstützt diese in ihrer Entwicklung und Vermehrung.

Hier ein lesenswerter Artikel zu diesem Thema:


Studie der Universität Leipzig

Ein kleiner Tipp zum Schluss:

Auch ganz frische Topinambur, direkt aus dem Boden gezogen, kurz abgespült, sind genau wie frische Karotten total lecker. Frisch und knackig!
🙂